Die deutschen Frauen müssen am Donnerstag beim Finale über 4x200
m Freistil zuschauen. Cheftrainer Ralf Beckmann verspekulierte sich
im WM-Vorlauf in Barcelona mit dem Einsatz der Reserve des amtierenden
Europameisters. "Wir mussten Risiko gehen, weil unsere Spitzenkräfte
in den Einzelrennen engagiert waren. Das müssen wir erstmal verarbeiten",
erklärte der Chef des deutschen Teams. 8:09,05 Minuten von Alessa
Ries, Silke Nowotzin, Daniela Götz und Nicole Hetzer reichten im
Vorlauf nur zu Rang 9.
Zu wenig für das A-Finale. "Das ist nicht schön, aber es gibt keine
Vorwürfe. Das Ausscheiden wird nicht dazu führen, dass die Mädchen
in den nächsten Tagen langsamer schwimmen", sagte Beckmann weiter.
Stimmung so gut wie seit 15 Jahren nicht mehr
Am Vortag war Staffel-Bronze der Männer noch als Initialzündung
für die zweite Halbzeit der Schwimm-WM gefeiert worden. "Bronze
macht das Tor auf für die zweite Halfte der WM, die Medaille war
der Beweis für die positiv explosive Stimmung in der Mannschaft",
bilanzierte Beckmann nach den ersten vier Tagen der Titelkämpfe
im Palau Sant Jordi.
Aktivensprecher Christian Keller aus Essen, der sich am Donnerstag
in 2:01,90 Minuten als Fünfter für die Halbfinals über 200 m Lagen
qualifizierte und am Vortag die Staffel zu Bronze geführt hatte,
lobte den Teamgeist in der DSV-Auswahl: "Ich bin jetzt seit 15 Jahren
in der Nationalmannschaft, aber ich kann mich nicht erinnern, dass
der Zusammenhalt jemals so groß gewesen ist. Es ist die Stimmung,
die uns trägt." Bronze-Medaille als Signal Steffen Driesen, der
nach hervorragender Leistung über 100m Rücken in 54,17 Sekunden
noch unter dem alten Europarekord von Stev Theloke deutschen Rekord
geschwommen war und dennoch mit Rang vier zufrieden sein musste,
und Oldtimer Mark Warnecke, der ebenfalls Rang vier über 50m Brust
belegte, hatten angedeutet, was in den Männern steckt. Driesen (2:00,06)
und Nachwuchstalent Helge Meeuw (2:00,73) erreichten am Donnerstag
das Halbfinale über 200m Rücken. "Unsere Bronzemedaille war ein
Signal", sagte Keller.
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