Mit drei Goldmedaillen bei der Schwimm-WM in Barcelona hat sich
Hannah Stockbauer zur deutschen Nummer eins aufgeschwungen. Zu Vergleichen
mit Franziska van Almsick will sich Stockbauer aber nicht hinreißen
lassen.
Mit ihren drei WM-Titeln hat Hannah Stockbauer bei den Schwimm-Weltmeisterschaften
in Barcelona das Fehlen von Franziska van Almsick vergessen gemacht.
In einem Interview äußert sich die 21-Jährige zu den Gründen für
den Erfolg, den Olympia-Aussichten und dem Verhältnis zu "FvA".
Frage: "Drei Goldmedaillen in Barcelona,
zwei in Fukuoka. Sie sind erfolgreicher als Kornelia Ender und Michael
Groß. Wie fühlt man sich als die neue deutsche Nummer eins?"
Hannah Stockbauer: "Ich habe erreicht,
was ich mir vorgenommen habe. Aber es wird noch eine Weile dauern,
bis ich das wirklich realisiere. Einmal mit Michael Groß in einem
Atemzug genannt zu werden, habe ich mir nie träumen lassen. Das
ist Wahnsinn. Das hat mich vor dem Rennen über 800 Meter auch nervös
gemacht. Aber ohne Nervosität funktioniert Spitzensport nicht."
Frage: "Wie erklären Sie Ihre herausragenden
Resultate?"
Stockbauer: "Wir haben hart gearbeitet.
Ich habe Trainer und Training oft verflucht. Ich kenne keinen auf
der Welt, der es toll findet, jeden Tag 20 Kilometer zu schwimmen.
Aber ich genieße diese Momente in Barcelona. Es ist ein schönes
Gefühl, zu erleben, dass sich die Arbeit, der Einsatz, das Training
gelohnt haben."
Frage: "Wie sehen Sie die olympischen
Perspektiven?"
Stockbauer: "Nach Fukuoka und Berlin
war es schwer, wieder anzufangen. Jetzt mache ich erstmal Urlaub,
und am 13. August beginnt die Vorbereitung auf Athen. Bei Olympia
will ich zeigen, was ich wirklich drauf habe. Die 800 Meter bleiben
meine Hauptstrecke, dazu kommen die 400 Meter. Und die 200 Meter,
weil wir in Athen eine Chance auf Gold haben."
Frage: "Bei Ihren Erfolgen drängt
sich der Vergleich mit Franziska van Almsick auf. Wie ist Ihr Verhältnis
zu ihr?"
Stockbauer: "Ich vergleiche mich
nicht mit Franziska. Ich bin froh, wenn sie im nächsten Jahr wieder
dabei ist. Sie nimmt den Druck weg. Franzi bleibt Franzi, ich bewundere
sie. Daran ändern auch meine Goldmedaillen nichts. Es ist schön,
in der Öffentlichkeit zu stehen, aber es soll auch nicht zu viel
werden. Was die Werbung anbelangt: Ich werde nicht alles machen.
Aber ich weiß ja auch gar nicht, ob es viele Anfragen geben wird."
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